Hanke: Wendepunkt beim Goldpreis?

HANKES MEINUNG | Gerade jetzt könnte das gelbe Edelmetall wieder zum Liebling der Massen werden. Dafür spricht zumindest die Stimmung unter den Anlegern, während sich ansonsten die Lage zu beruhigen scheint.

Ulrich-W-Hanke-Hankes-Handelbilanz-Portrait Schon Börsenlegende André Kostolany sagte: „An der Börse sind zwei mal zwei niemals vier, sondern fünf minus eins. Man muss nur die Nerven haben, das minus eins auszuhalten.“ In volatilen Zeiten wie zuletzt, in denen die Kurse stark schwanken, leichter gesagt als getan. Insbesondere die Unsicherheit über die Geldpolitik der US-Notenbank Fed, sorgte für ein Auf und Ab an den Finanzmärkten. Neben dem Zweifel an der Stärke der US-Wirtschaft gibt es aber auch – angesichts der niedrigen Rohstoffpreise – Unsicherheiten über die finanzielle Stabilität mancher Mineralöl- und Bergbauunternehmen und über die Entwicklung in China. Nicht zuletzt drückte dann noch der VW-Skandal auf die Stimmung der Anleger.

Jene Stimmung (Sentiment) messen Umfrage-Institute wie beispielsweise Sentix. Und bei Sentix stellte man jetzt fest, die Stimmung für die Aktienmärkte der Emerging Markets, der Schwellenländer, wie auch die Einstellung zu Gold ist so negativ wie lange nicht mehr. Bei den Schwellenländern sogar negativer als zur Finanzkrise 2008. Wen verwundert da noch ein aktueller Kommentar auf unserer Facebook-Seite zu jener Feststellung. „Gold attraktiv und Aktien dagegen nicht. Ich möchte die gleichen Pillen bekommen“, schrieb dort ein Facebook-Nutzer vorvergangenen Freitag suffisant, nachdem wir ein Video vom Interview mit Sentix-Mann Patrick Hussy gepostet hatten (siehe: Youtube). Mit anderen Worten, der User konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Goldpreis steigen wird und Aktien seitwärts laufen oder fallen. Prozyklischer geht es kaum. Doch genau das sehen wir bereits. Der Wendepunkt eines Trends geht immer einher mit dem größten Pessismus. Nach der Stunde der (Aufwärts-)Trendfolger kommt nun vielleicht die Stunde der Contrarians, der antizyklischen Investoren. Diese steigen ein, wenn es kein anderer Investoren macht – zu Tiefstkursen, etwa bei Gold und Schwellenländer-Aktien, wohl aber nicht bei deutschen Standardaktien.

Die starken Schwankungen beim deutschen Leitindex Dax haben unterdessen seit Mitte Oktober nachgelassen. Schaut man einmal in die Historie, dann können wir aufatmen. In der Vergangenheit sank die Volatilität im November und Dezember stets. Eine Zinserhöhung der Fed wird es in diesem Jahr vielleicht auch nicht mehr geben. So könnte es ein ruhiges viertes Quartal werden, wären da nicht die Konjunkturerwartungen. Diese trüben sich weltweit ein. Ein wichtiger Frühindikator spricht also für fallende Kurse. Vielleicht müssen wir demnächst das minus eins aushalten, um ans Ziel zu gelangen.

Ihr Ulrich W. Hanke, Chefredakteur boersianer.info – Das digitale Anlegermagazin


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Foto: red

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