PRESSEMITTEILUNG | Bank J. Safra Sarasin: Finanzmärkte – Ölpreisrückgang ohne Ende.

Von Karsten Junius, Chefökonom, Bank J. Safra Sarasin AG

19.01.2016 | Die in diesem Jahr erneut massiv gefallenen Rohstoffpreise haben zunächst vor allem eine klare Konsequenz: Die Inflationsprognosen der Jahresausblicke von Dezember sind nun bereits komplett überholt. Die EZB wird dies auf ihrer Pressekonferenz am Donnerstag zugestehen müssen. Aber sollte dies zu der gleichen geldpolitischen Reaktion führen wie in der Vergangenheit – nochmehr Liquidität, noch niedrigere Zinsen? Nein, das denken wir nicht. Die gegenwärtigen Ursachen der niedrigen Inflationsraten kann die EZB geldpolitisch kaum bekämpfen, wenn man einmal davon absieht, dass sie ihr QE-Programm auf den Kauf vollgeladener Öltanker ausweitet.

Niedrige Zinsen stimulieren den privaten Konsum bereits, ebenso wie die dank niedrigerer Energiepreise stärker als erwartet steigenden Reallöhne. Auch die Investitionstätigkeit profitiert schon von den Zinsniveaus und reagiert nun sicherlich stärker auf die Erwartung zukünftiger Gewinne und einer Beschleunigung des globalen Wachstums. Genau dieses lässt sich mittels einer expansiveren Geldpolitik in Europa kaum stimulieren. Niedrigere Zinsniveaus oder eine Ausweitung der Anleihenkäufe in Europa würden vor allem auf den Wechselkurskanal der Geldpolitik abzielen – also dass ein niedrigerer Aussenwert, die Nettoexporte stimuliert. Theoretisch kann eine Zentralbank über die Ausweitung ihrer Geldmenge die eigene Währung immer schwächen, zumindest wenn sie in Isolation agiert. Dies ist derzeit aber nicht der Fall. Die allen Industrieländern gemeinsame Ursache niedriger Inflationsraten führt dazu, dass ihre Zentralbanken ähnlich reagieren. Sie würden einen Anstieg ihrer Währungen verhindern. Der Versuch eines Landes, die eigene Wirtschaft über den Wechselkurskanal der Geldpolitik zu stimulieren, würde also voraussichtlich durch die geldpolitische Reaktion der Zentralbanken ihrer Handelspartner vereitelt. Es gibt im Gegenteil sogar ein Argument, warum die Industrieländerwährungen aufwerten sollten.

Währungen der Emerging Markets unter Abwertungsdruck
Noch mehr als die Industrieländer leiden die rohstoffexportierenden Länder unter der Schwäche der aktuellen Rohstoffpreistrends. Zusätzlich zu den globalen Inflationseffekten kommen ihre Löhne und Gewinnmargen unter Druck. Einige rohstoffexportierende Länder haben noch feste Wechselkurse gegenüber dem US-Dollar wie beispielsweise Saudi-Arabien. Sie leiden so unter dem Anstieg des US-Dollar, was Länder wie Kasachstan, Azerbaijan und auch China bereits dazu bewegt hat, ihr Wechselkursregime zu lockern und die Währungen zu liberalisieren. Je niedriger die Rohstoffpreise fallen oder je länger sie niedrig bleiben, desto stärker kommen Länder unter Druck, deren Staatshaushalte stark von den Rohstofferlösen abhängen. Sich über eine schwächere Währung Vorteile im Aussenhandel zu verschaffen, werden diese Länder viel mehr nötig haben als die westlichen Industrieländer. Die Zeit, in der die EZB die Wirtschaft mittels eines schwächeren Wechselkurses stimulieren kann, ist derzeit also nicht günstig. Sie sollte es auch erst gar nicht versuchen.

J. Safra Sarasin Gruppe – Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841
Die internationale, der Nachhaltigkeit verpflichtete Bankengruppe ist an 25 Standorten in Europa, Asien, dem Mittleren Osten und Lateinamerika vertreten. Die J. Safra Sarasin Gruppe steht weltweit für ihre Private-Banking- und Wealth-Management-Tradition, hohe Sicherheit und für ihr gut geführtes konservatives Wachstum im besten Sinne ihrer Kunden. Per Ende Dezember 2014 betreute die Gruppe ein Kundenvermögen von rund CHF 147 Mia., beschäftigte annähernd 2000 Mitarbeitende und verfügte über ein Eigenkapital von etwa CHF 3,8 Mia.

J. Safra Gruppe
Die J. Safra Gruppe (die «Gruppe») mit einem verwalteten Kundenvermögen von insgesamt USD 209 Mia. und aggregierten Eigenmitteln von über USD 15,1 Mia. wird von Joseph Safra geführt. Die Gruppe besteht aus Privatbanken unter dem Namen Safra sowie Investmentbeteiligungen und Asset-basierenden Geschäftsbereichen wie Immobilien- und Agrarwirtschaft. Zu den Banken der Gruppe, die weltweit an über 150 Standorten vertreten sind, gehören: J. Safra Sarasin mit Sitz in Basel, Schweiz, Banco Safra mit Sitz in Sao Paulo, Brasilien, und die Safra National Bank of New York mit Sitz in New York City; alle sind bei einer konsolidierten Aufsicht unabhängig voneinander. Der Immobilienbestand umfasst weltweit mehr als 100 hochwertige Gewerbeimmobilien, Wohnobjekte, Einzelhandelsimmobilien und Landwirtschaftsflächen, so beispielsweise den Bürokomplex in New York City an der 660 Madison Avenue und Londons berühmtes Bauwerk «Gherkin». Zu Investitionen in anderen Bereichen gehören unter anderen Agrarbeteiligungen in Brasilien und an Chiquita Brands International, Inc. Enge Beziehungen in Märkten weltweit ermöglichen es der Gruppe, den Wert ihrer Unternehmen erheblich zu steigern. Die J. Safra Gruppe beschäftigt mehr als 29‘000 Mitarbeitende.



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