Ölpreis-Poker geht weiter

ROHSTOFFE | Über die Entscheidung der erdölexportierenden Länder können sich Autofahrer freuen. Investmentanalyst Frank Klumpp von der LBBW kommentiert.

oil-barrel Der Ölpreis blieb im Vorfeld des Meetings der Lobby-Organisation erdölexportierender Länder Opec am vergangenen Freitag weiter unter Druck. Zur Wochenmitte belasteten die wöchentlichen Daten der Energieagentur EIA aus den USA, die negativ ausgefallen waren. Am Donnerstag machte schließlich eine von Energy Intelligence gestreute Nachricht die Runde, wonach Saudi-Arabien eine Reduzierung der Fördermenge von einer Million Barrel pro Tag anstrebt (ein Barrel: 159 Liter), und dabei namentlich Iran, Irak und außerhalb der Opec unter anderem Russland und Mexiko zu einer konzertierten Aktion einlädt. Es war jedoch wenig wahrscheinlich, dass es während des Opec-Meetings zu einer Senkung der Fördermenge kommen würde, weil die übrigen Adressaten, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Opec (noch) nicht dazu bereit sind. Russland und Iran äußerten sich im Vorfeld des Meetings, einer Fördersenkung (Russland) oder im Falle Irans, einem begrenzten Förderanstieg nach der Aufhebung der Sanktionen nicht zuzustimmen.



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Die wöchentlichen Lagerdaten der EIA, die am Mittwochnachmittag veröffentlicht wurden, unterstreichen einmal mehr die überversorgte Marktlage in den USA. Die landesweiten Rohöllagerbestände erreichten mit 489,4 Millionen Barrel (+1,2 Million Barrel; Reuters Konsens –0,5 Millionen Barrel) nahezu ein neues Rekordniveau. Auch die Lagerbestände der Mitteldestillate legten mit mehr als drei Millionen Barrel deutlich mehr als erwartet zu. Der milde Winter im Nordosten des Landes führt zu einer gedämpften Heizölnachfrage.

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Unterdessen erhöhte die Opec ihre Fördermenge überraschend auf 31,5 Millionen Barrel pro Tag, was in etwa ihrer aktuellen Fördermenge entspricht. Unbestätigten Meldungen zufolge ist das Neu-Mitglied Indonesien dabei noch nicht berücksichtigt. Dies bedeutet eine Fortsetzung der aktuell expansiven Strategie. Die Erhöhung der Fördermenge könnte auch als Antwort auf die Forderung Russlands, die Fördermenge an den tatsächlichen Output anzupassen, gewertet werden. Der überversorgte Ölmarkt bleibt nach der Opec-Entscheidung wohl noch eine Weile enthalten. Aktuell notiert Erdöl bei 43,22 US-Dollar je Barrel (Sorte Brent) beziehungsweise bei 40,15 Dollar (WTI).


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Foto: red; Grafik: red

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