Nikkei: Die Sonne geht (noch) nicht unter in Japan



MÄRKTE | Rezessionsängste könnten die Bank of Japan einmal mehr zum Handeln zwingen. Die Stimmung der Unternehmen ist jedoch nicht beängstigend und Stockpicker finden vielleicht gerade jetzt interessante Aktien.

Es wird der größte Börsengang in Japan seit Jahrzehnten, wenn die japanische Post sowie die Bank- und Versicherungstöchter der Japan Post Holdings (Nippon Yūsei) am 4. November an die Börse gehen. Rund 1,4 Billionen Yen (10,3 Milliarden Euro) will Japan einnehmen, veräußert dafür zunächst jeweils zehn Prozent der Anteile an den drei Staatsunternehmen. Das Geld fließt in den Wiederaufbau nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima. Die größte Privatisierung seit dem Marktdebüt des Telekommunikationskonzerns Nippon Telegraph and Telephone (NTT) 1987 und der Mobiltochter NTT Docomo 1998 ist aber nur eine von vielen Maßnahmen, bei denen der japanische Staat gerade auf den Finanzmärkten mitmischt.



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Angesichts der Daten der japanischen Exportwirtschaft, rechnen viele Marktteilnehmer damit, dass die Notenbank Bank of Japan neue Konjunkturmaßnahmen veranlasst. Die Rezessionsängste im Land der aufgehenden Sonne sind nicht unbegründet. So legten die Ausfuhren im September nur um 0,6 Prozent zu. Der Markt hatte mit deutlich mehr, mit 3,4 Prozent, gerechnet. Offenbar überträgt sich die Schwäche aus China auf den Nachbarn. Das veranlasst die Bank of Japan vielleicht erneut zu Anleihekäufe. Der Yen notierte zuletzt schwächer – insbesondere gegenüber dem US-Dollar.

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Die Ausgaben der japanischen Haushalte sind im August erstmals seit drei Monaten wieder gestiegen und haben damit die Rezessionssorgen etwas gedämpft. Positiv sind auch die japanischen Unternehmen gestimmt. Sie wollen bis zum Ende des laufenden Steuerjahrs (Ende März 2016) ihre Investitionen im Schnitt um 10,9 Prozent aufstocken. Der Aktienmarkt scheint die jüngste Entwicklung bereits zu honorieren. Der Standardindex Nikkei 225 notiert zwar noch unter seinem 200-Tage-Durchschnitt, aber bereits wieder über dem kurzfristigen Mittelwert der vergangenen 38 Tage. Ein gleiches Bild liefert der breiter gefasste Topix. Für Euro-Anleger oder auch Franken-Anleger ist der Index trotz Schwäche zuletzt innerhalb von einem Jahr um rund 22 Prozent gestiegen, für Dollar-Anleger dagegen nur um etwa zwölf Prozent.

Die Zeiten in denen Anleger einen großen Bogen um japanische Aktien gemacht haben, sind dank der Politik des billigen Geldes der japanischen Notenbank vorbei. Von der weltweiten Konjunkturentwicklung kann sich Japan aber nicht abkoppeln. Unser Kolumnist Robert Halver von der Baader Bank sagt völlig richtig: „Der enge Zusammenhang von ‚Mehr Geld = Höhere Aktienkurse‘ ist seit Frühjahr mindestens schwankungsanfälliger geworden“ (siehe: https://boersianer.info/ist-die-geldpolitik-mit-ihrem-latein-am-ende-robert-halver/). Darauf müssen sich Anleger einstellen. Man könnte auch sagen, mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass nicht nur die Europäische Zentralbank für europäische Unternehmen eine Konjunkturprogramm gestartet hat, sondern auch die Bank of Japan für die Exportunternehmen aus Nippon (siehe auch boersianer.info-Ausgabe #20 vom 11.4.2015).

Weiterhin interessant sind Aktien von Fujifilm, Honda Motor, Nissan Motor, Sony und Toyota. Ebenso einen Blick wert sind mittlerweile aber auch: Kajima, NEC, NTT, Pioneer und Seven & I (siehe Tabelle).

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Zur boersianer.info-Ausgabe #42 geht’s hier:
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Grafik: red

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