Münchener Rück: Prognose-Senkung wegen Zinsen / Rating: Verkaufen

AKTIENANALYSE

MÜNCHENER RÜCK | Warum Anleger spätestens jetzt dem Beispiel von Warren Buffett folgen und bei Munich Re aussteigen sollten.

muenchener-rueck-empfang Für die Münchener Rück war es ein Fiasko als zu Jahresanfang bekannt wurde, dass ausgerechnet der legendäre Börsenstar Warren Buffett beim Rückversicherer ausstieg. Der Vorstandschef der Investmentholding Berkshire Hathaway begründete den Schritt mit dem aktuellen Preiskampf in der Branche und geringen Wachstumsaussichten. Daraufhin sank der Aktienkurs von Munich Re bis Mitte Februar, erholte sich kurz, um nun wieder knapp über 160 Euro zu pendeln.

Die Zahlen zum ersten Quartal, die der Dax-Konzern, heute um 7.30 Uhr veröffentlicht hat, dürften den Aktienkurs nicht stabilisieren. Der Quartalsgewinn beläuft sich auf 436 Millionen Euro, nach 790 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Für das gesamte Jahr strebt Munich Re nun einen Gewinn von 2,3 Milliarden Euro an. Bisher war der Rückversicherer von einer Spanne von 2,3 Milliarden bis 2,8 Milliarden Euro ausgegangen. Eine solche Prognose-Senkung sieht kein Börsianer gern.

Zu den Quartalszahlen äußert sich Munich-Re-Finanzvorstand Jörg Schneider wie folgt: „Die ersten drei Monate waren zwar geprägt von einer zufallsbedingt unterdurchschnittlichen Belastung durch Großschäden. Allerdings hatten wir hohe Belastungen bei unserem Kapitalanlageergebnis zu verkraften.“ Und genau da liegt auch das Problem, welches sich nicht in Luft auflösen wird. Bei Mini- oder Negativzinsen kann die Versicherung ihre Gelder nicht gewinnbringend anlegen. Um es deutlich zu sagen: Daran wird sich so schnell nichts ändern. Anleger sollten Börsenstar Warren Buffett also folgen und die Aktie (aktueller Kurs: 163,25 Euro) abstoßen beziehungsweise sie erst gar nicht kaufen.

Zur Pressemitteilung der Münchener Rück →

Foto: Munich Re (Empfang des Hauptsitzes)

2 Kommentare

  1. Die Munich Re hat tatsächlich schwierige Jahre vor sich. Der Ertrag wird also kaum steigen. Jedoch ist die Substanz mit 32Mrd. € Eigenkapital extrem robust. Weiterhin stattfindende Aktienrückkäufe (alleine bis 2017 1Mrd.€) dürften den Gewinn je Aktie (und der interessiert uns Aktionäre) daher durchaus anschieben. Zumal die Dividende die kommenden Jahre wohl NIE gesenkt werden wird und die Dividendenrendite schon jetzt bei 5.3% liegt. Ich denke auf dem aktuellen Kursniveau ist schon das meiste eingepriesen und rate zum halten. Sollte die Aktie weiter fallen, empfiehlt sich auf jeden Fall ein antizyklischer Einstieg! Der Gewinn je Aktie wird auch in den kommenden Jahren bei 16-20€ liegen sodass ich den nachhaltigen Kurs der Aktie kaum unter 140€ erwarte.

  2. Das Eigenkapital von 30,96 Mrd. € (nicht 32 Mrd. €) ist im Verhältnis zum Fremdkapital mit einer EK-Quote von rund 11 % nicht als „robust“ zu bezeichnen – auch nicht für einen Versicherer (vgl. z. B. Swiss Re: gut 17 %). Dividende wird auch nicht aus dem Eigenkapital gezahlt. Dem Jahresgewinn von zuletzt 3,1 Mrd. € in 2015 stehen nun prognostizierte 2,3 Mrd. € für 2016 gegenüber. Ausschüttung zuletzt: rund 1,3 Mrd. € (rund 43 % des Gewinns). Selbst beim Aktienrückkaufvolumen von 1 Mrd. € bis zur HV 2017 (das kein Muss ist), müsste Munich Re bei gleichbleibender Dividende im nächsten Jahr fast 56 % des Gewinns ausschütten (1,28 Mrd. €). Da wird auch die Luft für weitere Rückkäufe dünn. Sicher, an der Dividende wird zuletzt gedreht, in Stein gemeißelt ist sie aber nicht. Der Gewinn je Aktie lag übrigens im Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre bei 14,40 €. Also ist auch „16-20 €“ als EPS etwas ambitioniert. Alles in allem, wie im Artikel beschrieben, stimmt das Geschäftsumfeld gerade nicht und das bleibt vermutlich auch so bis sich die Zinsen ändern. Es gibt bessere Aktien. Übrigens, Buffett ist so erfolgreich, weil er künftige Gewinne ziemlich genau prognostizieren kann, deshalb ist er auch ausgestiegen.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*