Guten-Morgen-Briefing, 5.11.2015: VW ist das neue Griechenland

BRIEFING | Guten Morgen. Was beschäftigt die Märkte, die Medien und mich? Dieser Frage will ich an dieser Stelle regelmäßig nachgehen.

ulrich-w-hanke-boersianer-info Es herrscht Hochkonjunktur – in Sachen Quartalszahlen. Einen Blick auf unseren Terminkalender verdeutlicht, irgendwie ist der Donnerstag der beliebteste Tag für Unternehmen, vom Geschäft der Monate Juli, August und September zu berichten.

Aus dem Dax sind heute etwa die Deutsche Telekom und HeidelbergCement dabei, die beide gute Nachrichten haben. Die Telekom profitiert vom starken Wachstum ihrer US-Tochter und erzielt 17,1 Milliarden Euro Umsatz (+9,3 Prozent), während der Gewinn um Sonderkosten bereinigt vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 12,9 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro stieg. HeidelbergCement profitiert von niedrigen Energiekosten und setzte im dritten Quartal mit 3,6 Milliarden Euro drei Prozent mehr als im Vorjahr um. Der Gewinn stieg sogar um 25 Prozent auf 520 Millionen Euro. Aktien beider Unternehmen sind in unseren erfolgreichen Musterdepots vertreten.



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Die französische Großbank Société Générale steigerte ihren Gewinn sogar um 28 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro, wobei dazu auch eine Neubewertung der eigenen Schulden beitrug. Profitieren konnte die SocGen vor allem vom starken heimischen Privatkundengeschäft. Das Soziale Netzwerk Facebook wiederum profitiert von Smartphone-Werbung und konnte den Umsatz um 40,5 Prozent auf 4,5 Milliarden US-Dollar (4,12 Milliarden Euro) erhöhen, während der Gewinn um elf Prozent auf 891 Millionen Dollar (816 Millionen Euro) kletterte.

Derweil entscheidet sich heute bei der Deutschen Lufthansa, ob die Flugbegleiter streiken oder nicht. „Wer irgendwo pünktlich ankommen und einen Termin halten will, der fliegt ohnehin nicht mehr mit der Lufthansa und verzichtet auch lieber auf die Deutsche Bahn“, sagte mir gestern ein Gesprächspartner am Telefon. So habe ich das zwar noch nie gehört, kann aber zumindest das mit der Bahn bestätigen. Hier ärgere ich mich immer noch herum, mein Geld vom letzten Streik wiederzubekommen. Und der war Anfang Mai 2015!

Im Gammel-Skandal meldet sich jetzt endlich mal Vapiano-Vorstandschef Jochen Halfmann zu Wort, und entschuldigt sich. Gegenüber der Bildzeitung verspricht er lückenlose Aufklärung. Dass es bei deutschen Unternehmen damit nicht besonders weit her ist, führt uns Volkswagen dieser Tage vor. Ich kann die neuen Meldungen zu VW nicht mehr hören. VW ist für mich das neue Griechenland.

VW war gestern, endlich mal, so wie es hätte schon länger sein müssen, der größte Verlierer im Dax mit 9,5 Prozent. Nachdem der deutsche Leitindex gestern mit 10.845 Punkten leicht nachgab, statt die 11.000 zu überspringen, liegt der X-Dax nun leicht über der gestrigen Schlussmarke, bei 10.870 Punkten. Die Börse sollte also mit positiven Vorzeichen eröffnen.

Ihr Ulrich W. Hanke


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Foto: red

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