Guten-Morgen-Briefing, 12.11.2015: Bergbau auf dem Mond?

BRIEFING | Guten Morgen. Was beschäftigt die Märkte, die Medien und mich? Dieser Frage will ich an dieser Stelle regelmäßig nachgehen.

ulrich-w-hanke-boersianer-info Das ist krass. 37,7 Prozent – also mehr als ein Drittel – der Privatanleger in Deutschland fällen ihre Anlageentscheidung binnen Minuten (!) oder Stunden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Online-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands (DDV; Grafik unten). Sich ein Bild über ein Investment – egal ob jetzt Aktie, Anleihe, Fonds oder auch Zertifikat – zu machen in so kurzer Zeit, hat schon was von Glücksspiel. Von wegen Daytrader, Minuten-Trader, da bekommt das Wort Hochfrequenzhandel gleich eine ganz neue Bedeutung…

Mag sein, dass man in kürzester Zeit eine Einstellung zu einem Investment hat. Bevor man jedoch sein sauer verdientes Geld auch wirklich investiert, darf es schon ein wenig mehr Zeit dauern. Verpasste Chancen gibt es an der Börse nämlich nicht! André Kostolany sagte mal: „Einer Straßenbahn und einer Aktie läuft man nicht hinterher. Nur Geduld: Die nächste kommt mit Sicherheit.“ Es kommt ohnehin nicht auf den Aktienkurs am nächsten Tag an, sondern auf den Kurs in einem, zwei oder drei Jahren.



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Wo wir schon bei den Börsenweisheiten sind, mir scheint, also ob Anleger derzeit vor lauter Gier auch gerne ins sprichwörtlich fallende Messer greifen. So etwa bei der Aktie von VW, wo sich viele schon blutige Hände geholt haben. Gestern ist nun das Papier von Osram um fast 30 Prozent gefallen, nachdem der Lampenhersteller einen teuren Konzernumbau angekündigt hat. Da gibt es Parallelen.

In Sachen Ergebnisse geht es heute richtig rund: Merck, RWE, Siemens und viele, viele andere Unternehmen melden sich heute zu Wort. Siemens hat den Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 von 5,5 Milliarden auf 7,4 Milliarden Euro gesteigert. Der Umsatz sank leicht um ein Prozent auf 75,6 Milliarden Euro. Damit erreichte Siemens sein Ziel: Die operative Umsatzrendite im Industriegeschäft liegt bei 10,1 Prozent.

Im Gegensatz zu E.On gestern, kann RWE heute einen Gewinn melden. Aber nur, weil der Energiekonzern seine Tochter Dea verkauft hat. Der Gewinn im dritten Quartal legte um 95 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro zu. Für die ersten neun Monate stehen so nun also 2,6 Milliarden Euro zu Buche – ein Minus von knapp neun Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Spannend finde ich auch eine Meldung von der Welt, wonach die Zukunft des Bergbaus auf dem Mond liegen soll. Bis es soweit ist, werden aber sicher noch Jahrzehnte oder Jahrhunderte vergehen.

Von makroökonomischer Seite her, überrascht die Inflation. Diese stieg im Oktober leicht und liegt bei 0,3 Prozent. Das ist der höchste Wert seit vier Monaten. Von der Zielgröße zwei Prozent oder einer Hyperinflation ist aber weiterhin keine Spur.

Der X-Dax steht mit 10.882 Punkte 0,17 Prozent im Plus. Aus Japan kam kein Impuls. Dennoch könnte es heute vielleicht endlich über die 11.000 Punkte gehen.

Ihr Ulrich W. Hanke


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Foto: red; Grafik: DDV

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