Finanzlage bei Zulieferer Schaeffler angespannt



GASTANALYSE | Kurz nach dem Börsengang des Automobilzulieferers Schaeffler empfehlen die Analysten des Bankhauses Metzler, die Aktie zu verkaufen.

Schaeffler BoersengangDen angemessenen Kurs sieht Jürgen Pieper, Head of Research, bei 11,00 Euro. „Die schwache Nachfrage aus den Schwellenländern wird ihren Tribut auch von Schaeffler fordern, ebenso die Krise bei Volkswagen“, so Pieper. „Für die nächsten Quartale erwarten wir daher schwächere Ergebnisse.“ Rund drei Viertel seines Umsatzes erziele Schaeffler mit der Autoindustrie. Vor dem Hintergrund der nachlassenden Auslandsgeschäfte, insbesondere in Lateinamerika, rechnet der Analyst mit harten Preisverhandlungen mit allen deutschen Autoproduzenten – das konsequente Sparprogramm des Volkswagen-Konzerns komme noch erschwerend hinzu. Schaefflers Finanzlage bleibe daher auch nach dem Börsengang angespannt.



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Zwar habe das Unternehmen mit der Ausgabe von 75 Millionen Aktien sein Eigenkapital deutlich erhöht, dennoch erwartet Pieper zum Jahresende 2015 ein Verhältnis von Nettofinanzverbindlichkeiten zu Eigenkapital von 500 Prozent: „So hoch ist die Verschuldungskennzahl bei keinem anderen börsennotierten Unternehmen im Automobilsektor.“ Auch die langfristige Ertragskraft dürfte unter Druck kommen, obwohl Schaeffler im Branchenvergleich bislang deutlich überdurchschnittliche operative Margen erzielt habe. Das Verhältnis von Personalkosten zu Erträgen sei mit 30 Prozent relativ hoch, und nichts deute darauf hin, dass sich das mittelfristig ändern könne. Da ein großer Teil des Umsatzes mit traditioneller Antriebstechnologie erzielt werde, erwartet Pieper auf absehbare Zeit auch keine nennenswerten Impulse von innovativen Antriebstechnologien. Vor diesem Hintergrund sei die Aktie zu teuer – nicht nur im Vergleich mit anderen deutschen Automobilzulieferern, sondern auch mit Industriewerten. Gemäß den Metzler-Analysen notiere das Schaeffler-Papier derzeit mit einem Aufschlag von 35 Prozent gegenüber beiden Branchen, der nicht gerechtfertigt sei.


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Foto: Schaeffler

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