Die Korrektur bietet gute Einstiegspunkte



GASTKOMMENTAR | Unser Gastkommentator Augustin Picquendar hält europäische Aktien nicht nur für attraktiv, er benennt auch mehrere seiner Favoriten wie etwa Metro…

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Aufgrund des guten makro- und mikroökonomischen Umfelds nehmen wir die letzte Korrektur an den Aktienmärkten als Einstiegspunkt wahr. Die Wachstumsperspektiven für die Eurozone bessern sich zudem: So hat die Europäische Kommission die Zinsprognosen für 2015 gerade von 1,3 auf 1,5 Prozent angehoben, das wiederkehrende Wachstum wirkt sich auf die Unternehmen aus. Fast ein Drittel der börsennotierten Unternehmen hat seine Zahlen zum ersten Quartal bereits veröffentlicht und uns eine sehr schöne Berichtssaison beschert: Seit Mitte 2012 wurden die Erwartungen nicht mehr so deutlich übertroffen. Da die Unternehmen außerdem in ihren Guidances die Umsatz- und Gewinnprognosen anheben, rechnen wir damit, dass auch die Konsensus-Schätzungen für den Gewinn je Aktie im Gesamtjahr 2015 steigen werden. Diese Dynamik sollte für attraktive Bewertungen sorgen.



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In diesem Kontext setzen wir auf einen Aufschwung in Europa und investieren in zyklische Unternehmen wie Faurecia, Metro, Peugeot und Saint-Gobain. Diese Unternehmen generieren ihre Umsätze überwiegend im heimischen Markt und haben sich während der Krise ausreichend umstrukturiert, um nun davon profitieren zu können. Die Metro-Aktie hatte zwar schwer unter der Rubelschwäche zu leiden, eignet sich jedoch gut, um auf einen wieder anziehenden Konsum in Europa – insbesondere Osteuropa – zu setzen. Ebenfalls bemerkenswert: Seit drei Quartalen nimmt die Kreditvergabe wieder zu. Davon dürften Bankwerte wie Crédit Agricole oder BNP Paribas profitieren. Auch von Telekommunikations-Unternehmen wie Orange, Telefónica und Telecom Italia erwarten wir positive Entwicklungen. Da in den jeweiligen Ländern jeweils ein Netzbetreiber verschwinden dürfte, könnte der Preisdruck abnehmen. Zudem dürfte der Umsatz je Verbraucher steigen, wenn sich 4G oder gar 5G und die Glasfasertechnik weiter verbreiten.

Das größte Risiko besteht in diesem positiven Szenario darin, dass die Unternehmen ihre Investitionen noch nicht ausreichend gesteigert haben. Für eine positive Rückkopplung müssen die Unternehmen weiter investieren, nachdem die Haushalte bereits mehr konsumieren. Wer sich aktuell dazu in der Lage sieht, nutzt seine liquiden Mittel jedoch, um an der Börse Aktien zurückzukaufen oder großzügige Dividenden auszuschütten. Zudem wurden die Produktionskapazitäten bereits recht weit hochgefahren, wenn man bedenkt, dass die Wachstumsperspektiven im historischen Vergleich eher mittelmäßig sind.

In puncto Diversifizierung gehen wir davon aus, dass Aktien mehr zur Performance beitragen werden als Anleihen mit ihren sehr geringen realen Renditen. Wir setzen auf Zykliker, die für den Aufschwung in Europa gut aufgestellt sind, und nutzen die Volatilität für Einstiegspunkte in eine Dynamik, die dadurch entsteht, dass die Unternehmen ihre Ergebnisse nach oben korrigieren.

Gastkommentator Augustin Picquendar ist Manager Europäische Aktien bei DNCA Finance. Die kleine französische Fondsboutique wurde im September 2000 gegründet und verwaltet aktuell ein Vermögen von 15 Milliarden Euro. (Die Meinung des Gastkommentators muss nicht zwingend mit der der Redaktion übereinstimmen.)

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