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HANKES MEINUNG

HANKES MEINUNG | Heute geht es mal um ein ganz persönliches Resümee der vergangenen Woche und um den Trump-Jump nach der US-Präsidentschaftswahl des Außenseiters.

Ulrich W. Hanke
Börsenstratege Ulrich W. Hanke
Auch ich war am Mittwoch für ein Fernsehinterview aufs Frankfurter Parkett geladen. Der Anlass: Natürlich die US-Wahl. Schon am Empfang herrschte Hektik. Der Chefvolkswirt der Allianz hatte seinen Ausweis nicht dabei und ohne Ausweis kommt man nunmal nicht durch die Sicherheitskontrolle. Der Chefvolkswirt der Deka drängelte sich indes vor. Ich war dagegen rechtzeitig vor Ort und nicht nur deswegen völlig relaxt.

Auf dem Parkett waren alle erdenklichen Fernsehsender und Pressefotografen vertreten. Wer gerade nicht vor der Kamera stand, hatte es schwer, nicht jemand anderem im Bild zu stehen. Händler verfolgten aufmerksam die Nachrichtensendungen auf ihren Bildschirmen. Donald Trump lag kurz vor Dax-Start um 9 Uhr uneinholbar in Führung. Bekanntere Börsengesichter gestikulierten auf Wunsch der Fotografen – natürlich mit überraschter, trauriger, ja entsetzter Miene. In Gesprächen wurde mir klar, man sieht allerorts die Welt untergehen und mit Trump als US-Präsident hatte wirklich niemand gerechnet. Irgendwie hatte sich auch kaum jemand (rationale) Gedanken gemacht. Wie ein aufgeschreckter Hühnerstall. Hatte denn niemand aus dem Brexit und der Brexit-Panik gelernt?

Da muss ich rückblickend sagen, ich hatte nicht nur mit Trump als Protest ähnlich der AfD gerechnet und auch damit, dass die Märkte nicht lange straucheln, sondern ich bin offenbar auch noch unempfänglich für die Massenpanik und Masseneuphorie, die Menschen so nah an der Dax-Tafel zu ereilen scheint.

Nicht ohne Grund lebt und arbeitet beispielsweise ein Warren Buffett nicht in New York, sondern nach wie vor in Omaha. Nur so gelingt der Blick über den Tellerrand. Man ist aus dem Hamsterrad draußen, um ein anderes Bild zu bemühen. Gut also, dass ich mein Büro in Hanau und nicht in Frankfurt habe.

Ja und wer hätte es gedacht, all die Volkswirte und Börsenexperten, die ich hören konnte, sprachen über: Clinton, Trump, Putin, Merkel, vielleicht noch über den Dollar und die Konjunktur. Aber über die einzelnen US-Unternehmen und Aktien? Da war ich wohl auf weiter flur allein. Klar, Aktientipps gratis – die kann ich auch nicht jeden Tag geben. Aber es ist ähnlich wie beim Schachspielen, denken Sie nicht immer nur an den nächsten Zug, sondern auch an die übernächsten und den überübernächsten. Das tat ich unter den Interviewten um 9 Uhr offenbar als einziger. Meine Tipps und die Performance nach dem Trump-Jump beziehungsweise nach nur drei Tagen: Goldman Sachs +13,7 Prozent, Caterpillar +11,2 Prozent, United Technologies +7,2 Prozent, Boeing +5,2 Prozent und Chevron +1,0 Prozent. Durchschnitt: +7,7 Prozent, während der Dow Jones Index gleichgewichtet nur um 2,8 Prozent zulegte.

Da kommt man echt ins Wanken, ob man nicht doch eine (Three-)Day-Trading-Strategie entwickeln soll… Spaß beiseite, handeln Sie immer langfristig und mit gesundem Menschenverstand – dann sind Sie den meisten Volkswirten und Experten mindestens einen Schritt voraus.

Ihr Börsenstratege Ulrich W. Hanke

P.S.: Den Mitschnitt vom Interview finden Sie hier.

Mehr Kommentare und Informationen finden Sie unter:
www.boersianer.info – Hankes Börsenbrief – Anlegen wie die Börsenstars

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