Dax, Dow und Trendfolge

HANKES MEINUNG

HANKES MEINUNG | Der Dax ist zurzeit in guter Gesellschaft. Von den 20 wichtigen Aktienindizes, die ich beobachte, notieren 55 Prozent über ihrem langfristigen Mittelwert, dem 200-Tage-Durchschnitt. Der deutsche Leitindex liegt allerdings nur knapp darüber. Er schloss am Freitag bei 10.148 Punkten und hält damit den 200-Tage-Wert von aktuell 10.072 Punkten auf minimalem Abstand. Genau genommen beträgt der Abstand 0,75 Prozent.

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Börsenstratege Ulrich W. Hanke
Ebenfalls über ihrem Mittelwert liegen derzeit: S&P 500, Dow Jones, Nasdaq 100, FTSE 100, Hang Seng, FTSE Straits Times, KOSPI, TSX, Bovespa und Sensex 30. Deutlich unter dem 200-Tage-Wert notiert dagegen unter anderem der italienische Index FTSE MIB, der 11,63 Prozent Abstand hält. Das spiegelt in etwa auch das Bild an den Börsen wieder: Uneinheitlich. Es signalisiert mir aber, Aktien sind nicht übertrieben überbewertet und einige Indizes sind durchaus interessant. Schauen wir deshalb mal auf US-Aktien.

Der Dow-Jones-Index hat am Mittwoch einen neuen Höchststand markiert: 18.595 Punkte (auf Schlusskursbasis). Trendfolger erfreuen sich an solchen Hochs – und dazu zähle ich mich auch. Aber: Vorsicht! Schaue ich auf den breiteren US-Index S&P 500 wird schnell klar: US-Aktien haben zwar einen Lauf, sind aber auch verhältnismäßig teuer. Manch einer sagt, die US-Aktien sind gut gelaufen – zu gut? Springen Anleger nun auf den bereits fahrenden Zug auf – was naturgemäß gefährlich ist? Das Shiller-KGV signalisiert: Ja. Es liegt bei 27,0. Der Mittelwert der Kennzahl beträgt 16, Ende 1920 lag sie bei 4,8 und Ende 1999 beim Höchstwert von 44,2. Das Shiller-KGV ist eine um über zehn Jahre geglättete und zugleich inflationsbereinigte Variante des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV).

Ganz so einfach können es sich Trendfolger also derzeit nicht machen. Eine Aktie mit einem Aufwärtstrend sollte stets zudem fundamental noch günstig bewertet sein. So sind die Aktien aus dem Dow mit dem höchsten Wert der Relativen Stärke nach Levy (RSL), Pfizer und Johnson & Johnson, mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 4,6 und 4,9 zu teuer. IBM scheint attraktiver (KUV: 1,9), hat aber verhältnismäßig wenig Eigenkapital und Wachstumsprobleme. Dahinter folgen in der Rangliste Cisco Systems, United Health und Intel, die meiner Meinung nach alle drei einen Blick wert sind. Anleger sollten darüber hinaus aber auch die Fed-Zinsentscheidung im Auge behalten.

Ihr Börsenstratege Ulrich W. Hanke,
Herausgeber von www.boersianer.info

Foto: red


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