Briefing: Rente, EU, Piräus, Leoni, Henkel, Tesla, UEC und Uran (#88)

GUTEN-MORGEN-BRIEFING

BRIEFING | Guten Morgen! Was beschäftigt die Märkte, die Medien und mich? Dieser Frage will ich an dieser Stelle regelmäßig nachgehen.

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Börsenstratege Ulrich W. Hanke

4,25 Prozent im Westen und 5,95 Prozent im Osten – darüber können sich Rentner ab heute freuen. Es ist die größte Rentenerhöhung seit 23 Jahren und mal wieder eine prozyklische Maßnahme der Bundesregierung, die ich als jüngerer Mensch durchaus kritisch sehe. Leider scheint das Thema „Deutschland-Rente“, eine Art staatlicher Aktienfonds, vom Tisch.

Währenddessen hat S&P die Kreditwürdigkeit der Europäischen Union als Reaktion auf die Brexit-Entscheidung gesenkt. Denn noch ist Großbritannien EU-Mitglied. Und in Griechenland schlagen einmal mehr die Chinesen zu. Das Land privatisiert den Hafen von Piräus. Staatseigentum zu verkaufen ist eine der Bedingungen für weitere internationale Hilfen.

Auf Unternehmensebene gibt es schlechte Nachrichten für Mitarbeiter des Autozulieferers Leoni. Der streicht 1.100 Jobs in seiner Bordnetzsparte. Und der Insolvenzverwalter vom Discounter Schlecker will von ehemaligen Lieferanten wie Henkel, P&G und Unilever Schadenersatz in Millionenhöhe wegen Preisabsprachen. Die Deutsche Börse veröffentlicht heute indes ihre Handelsstatistik für Juni, die allein durch das Brexit-Referendum hohe Volumnia aufweisen dürfte.

Schlechte Nachrichten gab es auch für den Elektro-Autobauer Tesla. Erstmals ist ein Fahrer durch die Autopilot-Funktion in den USA tödlich verunglückt – offenbar hatte der Autopilot nicht richtig funktioniert. Irrwitzigerweise hatte der verunglückte 40-Jährige einige Zeit zuvor selbst ein Video bei Youtube veröffentlicht, wonach ihm der Autopilot noch das Leben rettete. Tesla-Chef Elon Musk hatte das Video getwittert.

Amir Adnani, CEO von UEC sowie Chairman von Brazil Res. bei der Roadshow in Frankfurt
Amir Adnani, CEO von UEC sowie Chairman von Brazil Res. bei der Roadshow in Frankfurt
Eine ganz andere Frage kam gestern bei einer Roadshow des Uran-Produzenten UEC auf den Tisch. Mit welchem Strom fahren eigentlich die Elektro-Autos, vor allem wenn es von ihnen in Zukunft eine große Anzahl gibt? Vermutlich ist hier dann trotz grüner Autotechnologie in einigen Fällen auch Kernkraft mit im Spiel. Während wir in Deutschland nämlich mit der Energiewende, Windrädern und Solardächern der Atomkraft versuchen, den Rücken zu kehren, ist etwa der Smog und der Energiebedarf in China gar nicht anders als mit Atomkraftwerken in den Griff zu bekommen. Derzeit sind 30 AKWs mit einer Leistung von 27 Gigawatt (GW) im Reich der Mitte in Betrieb. 2020 sollen es 58 GW sein, 2025 gar schon 97 GW und 2040 dann 160 GW. Aber nicht nur in der Volksrepublik gibt es Wachstumspläne, auch in Indien oder den USA.

UEC schätzt den weltweiten Nachfrageanstieg nach Uran auf 3,1 Prozent pro Jahr, bis ins Jahr 2030 auf insgesamt 45 Prozent. 441 Reaktoren sind derzeit in 30 verschiedenen Ländern im Einsatz, 64 sind im Bau, 173 weitere bestellt oder geplant. Das spricht für steigende Uran-Preise, zumal es schon jetzt ein Defizit gibt, welches nur durch Lagerbestände ausgeglichen werden kann.

Zurück zum Dax: Der X-Dax und auch der Nikkei deuten auf ein leichtes Plus bei Börsenstart des deutschen Leitindex um 9 Uhr hin. Die Börse in Hongkong ist heute geschlossen.

Ihr Ulrich W. Hanke

Foto: red


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