Alles wieder gut im September?



HANKES HANDELSBILANZ | Die Achterbahnfahrt der Börsen ist nicht nach jedermanns Geschmack, aber mehr oder weniger ganz normal. Anleger sollten deshalb Ruhe bewahren und selektiv Einstiegschancen nutzen.

Vier Prozent runter, vier Prozent rauf beim Dax, Griechenland abgehakt, dafür China in der Krise, latentes Inflationsszenario im Hinterkopf – einmal tief durchatmen, empfehle ich. Lassen Sie sich nicht verrückt machen. Mit ein bisschen Abstand vom tagesaktuellen Geschehen, relativeren sich die jüngsten Schockwellen. Eigentlich befinden wir uns mitten im Sommerloch, in einer Flautephase, in der jeder zweite Börsianer in den Ferien ist und man an der Börse normalerweise nicht viel verpasst.

Ulrich-W-Hanke-Hankes-Handelbilanz-Portrait Wer sich an die goldene Börsenregel „Sell in May and go away“ gehalten hat, der hat seine Aktien verkauft als der Dax bei rund 11.600 Punkten stand. Angesichts eines Standes von aktuell 10.299 Punkten keine schlechte Entscheidung, verlief der Sommer doch bilderbuchmäßig. Die Börsenweisheit geht so weiter: „Come back on September“, ursprünglich „Come back on St. Leger Day“ – ein Pferderennen, welches immer Mitte September in Doncaster (England) stattfindet. Betrachtet man den typischen Kursverlauf des deutschen Leitindex oder auch anderer Indizes, müsste man den September heutzutage wohl mit Oktober tauschen. Behält die Saisonalität, die Vergangenheit recht, dann sehen wir also spätestens ab Oktober wieder steigende Kurse.

Typischerweise nehmen auch die Kursschwankungen beim Dax, die Volatilität, von ihrem Jahrestief Ende Juni bis zum Hoch Ende Oktober zu und erst danach deutlich ab. In diesem Sinne ist das Jahr 2015 also bislang kein gewöhnliches, hat das Angstbarometer doch zuletzt extrem stark ausgeschlagen. Panik ist allerdings ein schlechter Ratgeber für Börsengeschäfte.

In einem Vorabgespräch für ein Radiointerview wurde ich gefragt, sollte man jetzt aussteigen? Diese Frage kann Ihnen natürlich niemand mit hundertprozentiger Sicherheit richtig beantworten. Wer Gegenteiliges behauptet, verhält sich unseriös. Doch an den Grundvoraussetzungen hat sich soviel nicht verändert, sprechen doch viele Faktoren weiterhin für die Geldanlage in Aktien.

Auch der als Crashprophet bekannt gewordene Prof. Max Otte sagt in unserem Interview (siehe https://boersianer.info/ausgabe-38/) etwas so banales, wie richtiges: „Wenn Aktien fallen, werden sie billiger. Das sind eigentlich immer Gelegenheiten, genauer hinzuschauen, ob sich der Einstieg lohnt.“ Umso wichtiger werden in der aktuellen Phase gute Konzepte, um zu beurteilen, ob eine Aktie wirklich billig ist oder noch billiger werden könnte/sollte. Dabei kann uns unter anderem das Shiller-KGV helfen, das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis der vergangenen zehn Jahre, aber auch die Insidertransaktionen von Vorständen und Aufsichtsräten geben Aufschlüsse – um beides geht es in dieser Ausgabe einmal mehr. Das Radiointerview mit mir zu selbigen Themen hören Sie übrigens am Montag, 31. August 2015, zwischen 7 und 9 Uhr auf hr4. Auch darin werde ich vor allem versuchen, nervöse Anleger zu beruhigen.

Weitere Meinungen und Analysen finden Sie bei Ihrem Anlegermagazin.

Ihr Ulrich W. Hanke, Chefredakteur boersianer.info – Das digitale Anlegermagazin


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Foto: Europa-Park, red

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